Wir befinden uns im Jahre 2018 n. Chr., dem 09. Juni. Ganz Bonn ist auf dem Campus Poppelsdorf und feiert das Sommerfest der Universität … ganz Bonn? Nein! Ein von unbeugsamen Debattierern bevölkerter Club hört nicht auf, zum vierten Mal den Re(e)dhoven-Cup auszurichten. Und das Leben ist nicht leicht für die zahlreichen Debattierer, Juroren, Organisatoren und Helfer …

Morgens am Samstag ging es nach einem kräftigenden Frühstück auch gleich los. Über vier Vorrunden mussten sich die Debattierer aus ganz Deutschland im BP-Format gegenseitig messen – mit Argumenten, Mechanismen und 350 Wörtern pro Minute. Dabei wurde geredet über:

VR1: DHW Städten verbieten, spezielle finanzielle Anreize für Firmen zu schaffen, um ihren Sitz oder ihre Produktion in diese Städte zu verlegen.

VR2: Factsheet: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences verleiht alljährlich den Filmpreis Oscar. Er ist der bekannteste und größte Filmpreis. Die Akademie bemüht sich darum, die Namen ihrer Mitglieder nur teilweise bekannt zu geben. Es ist davon auszugehen, dass die bekanntesten und einflussreichsten Personen Hollywoods auch Mitglieder der Akademie sind. Der Gewinn eines – oder gar mehrerer – Oscars gilt in der Regel als Einladung in diesen Kreis. Zurzeit setzt sich die Akademie aus mehr als 7000 Mitgliedern zusammen. Der Oscar wird in einer gemeinsamen Zeremonie in derzeit 24 verschiedenen Kategorien vergeben. Die wichtigsten/größten Kriterien sind: bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin.

DHW den Oscar in allen Kategorien, in denen er an ein Inidividuum verliehen wird, geschlechtergetrennt vergeben.

VR3: Factsheet: Loyalität gegenüber einem Staat ist die Anerkennung der Ordnung und Werte dieses Staates. Illoyale Handlungen sind z.B. öffentliche Zugehörigkeitsbekundungen zu anderen Staatsoberhäuptern oder der öffentliche Boykott von Hymnen.

DHG Sportler/-innen sollten eine Nation nur in internationalen Wettkämpfen vertreten, wenn sie in der Öffentlichkeit diesem Land gegenüber loyal auftreten.

VR4: Factsheet: Eine Bürgerversammlung im Sinne dieser Debatte ist ein Organ aus ca. 100 per Zufall repräsentativ ausgewählten Wähler/-innen, die über einen längeren Zeitraum ein bestimmtes gesellschaftliches Problem diskutieren. Sie haben hierbei Zugriff auf Experten und Quellen unterschiedlicher Positionen. Am Ende empfiehlt die Bürgerversammlung bestimmte Gesetzesänderungen. Bisherige Beispiele aus den letzten Jahren für Bürgerversammlungen sind: Bürgerversammlungen für Reform des Wahlsystems in Kanada und den Niederlanden; in Irland gab es zwei große Bürgerversammlungen zu unterschiedlichen Fragen (u.a. gleichgeschlechtliche Ehe, Klimawandel und Abtreibung). Die Vorschläge zu gleichgeschlechtlicher Ehe und Abtreibung wurden seither in Referenden bestätigt.

DHW Bürgerversammlungen (Citizen’s Assemblies) für Fragen von nationaler Bedeutung einsetzen und ihre Empfehlungen bindend umsetzen.

HF: Factsheet: Aaron Persky war bis 2018 Richter am Superior Court of California (niedrigste Gerichtsebene) in Santa Clara County. In vielen US-Staaten werden Richter/-innen jeweils für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. 2016 gewann Persky die Wahl zum Richter in seinem Bezirk ohne Gegenkandidaten. Im selben Jahr verurteilte er einen Schwimmer der Stanford University zu sechs Monaten Haft für den sexuellen Missbrauch einer bewusstlosen Frau. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre gefordert. In der Folge des Skandals verabschiedete Kalifornien im September 2016 ein verschärftes Sexualstrafgesetz mit einer ausgeweiteten Tatbestandsdefinition und einer Minimalstrafe von drei Jahren. 2017 startete die Stanford-Professorin Michele Dauber die #RecallPersky-Kampagne, die genug Unterschriften sammelte, um eine vorgezogene Wahl über den Verbleib Perskys im Amt zu erreichen. Dabei arbeitete sie eng mit der #metoo-Kampagne zusammen. Am 05.06.2018 wurde Persky mit 59% der Stimmen des Amtes enthoben. Persky ist seit 1932 der erste Richter, der in Kalifornien abgewählt wurde.

DH bereut den Erfolg der #RecallPersky-Kampagne.

Die 4 Teams, die sich dann schließlich im Finale (Dieses Haus, als United Kingdom, würde die britische Monarchie auflösen) gegenüberstanden, kamen aus Heidelberg, Münster, Göttingen und Hamburg. Durchsetzen konnte sich das Team David & Goliath (René Geci, David S.) von der Rederei.

Natürlich mussten diese hervorragenden Reden auch bewertet werden, weswegen ein besonders großer Dank natürlich an alle Juroren, aber insbesondere an die Chefjuroren Jule Biefeld und Christoph Saß, geht.

Außerdem geht nochmal ein großes Dankeschön an alle Bonner, vor allem da relativ wenige am Wochenende dabei waren und dadurch jeder Einzelne besonders großen Einsatz gezeigt hat, um das Turnier so schön werden zu lassen, wie es war! Unser herzlichster Dank für das Organisieren (vor allem die Chef-Orga bestehend aus Denis und Alexandros), für das Springen (Carsten, Anton, Torben, Alisa, Lennart, Tim und Matthias – dem Gewinner der Herzen), für das Kochen, für das Party-machen und vieles, vieles mehr.

Mit reichlich Falafelrollen endete das Turnier dann am Hofgarten und unsere Debattierer machten sich auf den Nachhauseweg … natürlich nur, um nächstes Jahr zurückzukehren.